Lieblingsblogger gefragt: Heute Selmin von Tweed & Greet

Letzte Woche ging der erste Beitrag zu meiner Serie „Lieblingsblogger gefragt“ mit Elke von EllePuls online. Mein Ziel ist es euch meine Lieblingsblogs vorzustellen, denn dies habe ich schon seit Ewigkeiten vor. Schließlich gibt es so viele tolle Blogs, die man aber erstmal finden muss.

Heute geht es mit einer großartigen Bloggerin weiter. Letztes Jahr hat Selmin von Tweed&Greet mit den #12lettersofhandmadefashion vermutlich schon viele von euch erreicht. Dieses Jahr geht es mit #12coloursofhandmadefashion weiter und auch wenn mir zur aktuellen Farbe wirklich nichts für mich einfallen will, so bin ich schon seit längerem Fan ihres Blogs. Nicht nur, weil wir die gleiche Lieblingsfarbe haben 🙂 Und sie hat dieses Jahr den Vorsatz gefasst, aufs Shoppen zu verzichten. Kommt euch das bekannt vor? Ich wünsche Selmin viel Erfolg dabei, bin mir aber sicher das sie das ohne Probleme hinbekommt!
So, aber jetzt bitte ich Selmin zu Wort:

 

Wer bist du und wo bloggst du?

Hi, ich bin Selmin aus Köln und ich blogge auf Tweed & Greet über Do-it-Yourself-Mode. Ich stelle Schnittmuster und selbstgenähte Outfits vor, gebe Tipps und Tricks rund ums Nähen und teile alles, was mich zu meinen Nähprojekten inspiriert: schöne Stoffe, interessante Menschen und spannende Orte. Mit kleinen Geschichten rund um den Nähtisch möchte ich andere zum Nähen und Selbermachen inspirieren und aufzeigen, dass nähen unglaublich Spaß macht und man sich ganz schnell weiterentwickeln kann. Es gibt viele, die gerne anfangen würden zu nähen,  aber denken, es gäbe tausend Hürden zu überwinden, bis sie sich mal ein Kleidungsstück nähen können. Ich bin der Typ, der sagt: Ihr braucht nur jemanden, der Euch anfangs eine Nähmaschine leiht und vielleicht zeigt, wie sie funktioniert. Mit kleinen leichten Projekten und nicht zu viel Perfektionismus kann nähen schnell zu einem großartigen Zeitvertreib mit wunderbaren Ergebnissen werden, der den Kopf oft auch vom stressigen Alltag befreit. Mit Mitnähaktionen, wie zum Beispiel der noch im Dezember laufenden 12 Letters of Handmade Fashion Challenge möchte ich zudem Nähbegeisterte online zusammenbringen.



Wie kamst du zum nähen und wie lange nähst du schon? 

 

Ich hab’ erst mit 32 Jahren gelernt zu nähen, obwohl meine Mutter Schneiderin ist und Handarbeiten in meiner Familie schon immer total selbstverständliche Nebentätigkeiten waren. Ich hab’ das in meiner jugendlichen Arroganz immer als total langweilig kategorisiert. Immer wenn meine Mutter oder Tanten mir etwas zeigen wollten, hab’ ich augenverdrehend die Flucht ergriffen. Mich hat das ganze erst so richtig interessiert, als meine Freundin ihr erstes Baby bekam und ich ihr eine selbstgenähte Puppe schenken wollte. Die Puppe wurde ein Gemeinschaftswerk: Ich schnitt die kleinen Stöffchen zu, eine andere Freundin, die bereits nähen konnte, nähte sie zusammen und meine jüngste Schwester knüpfte ihr Haare mit Wolle. Heraus kam ein kleiner Stoffjunge mit viel zu kurzen Armen aber mit viel Liebe gemacht: Wolli. Seitdem war ich angefixt und wollte unbedingt selbst nähen lernen. Ein paar Monate später kaufte ich eine Nähmaschine und probierte zunächst selbst wild herum, zu meinem Geburtstag schenkten mir meine Freundinnen dann meinen ersten Nähkurs. Das ist jetzt etwas mehr als vier Jahre her. Wie die Geschichte ausging, weiß jeder, der meinen Blog liest:-)

 

Wie sieht dein „Fuhrpark“ aus? 


Ich habe mit einer sehr günstigen Maschine angefangen zu nähen und zwei Jahre später in eine teurere elektronische Maschine investiert, mit der ich sehr zufrieden bin. Dieses Jahr im Mai kam eine Overlockmaschine dazu und ich weiß gar nicht mehr, wie ich „all die Jahre“ ohne Overlock nähen konnte. Kürzlich ist mir der Supergau passiert: Beide Maschinen haben an einem Tag den Geist aufgegeben. Ich war schuld. Bei der Overlock hatte sich wohl eine  Stecknadel verfangen und sie bedankte sich mit einem lauten Knall, einer kaputten Transportplatte und kaputten Nähnadeln. Außerdem hatten sich dadurch die Einstellungen des Messers verändert. Bis ich all diese Problemchen gelöst hatte, vergingen ein paar Wochen, aber jetzt läuft sie wieder einwandfrei. Bei der Nähmaschine hatten sich Flusen und Garnreste im unteren Gehäuse gesammelt, die ich bei meiner Reinigungsroutine wohl übersehen hatte. Heute läuft mein Fuhrpark wieder, aber ich habe gelernt, NOCH sorgsamer mit meinen Maschinchen umzugehen.


Kleiner Einblick ins Nähzimmer? 

Mein Nähzimmer ist mein Arbeits- und Nähbereich in einem. Es ist der Raum, in dem ich mich am liebsten und meisten in der Wohnung aufhalte, mein Happy Place. Hier arbeite ich an meinen freiberuflichen Tätigkeiten, am Blog und an meinen Nähprojekten. Schon seit langem plante ich dort eine Umgestaltung, die ich dieses Jahr endlich angegangen bin und Stück für Stück auf dem Blog zeige. Am allerliebsten mag ich meine kreative Nähecke mit dem alten Nähtisch, dem ich vor kurzem auch einen neuen Anstrich verpasst habe.

Wie kamst du zum bloggen und wie lange bloggst du schon?


Ich habe zusammen mit meinen Nähanfängen im Jahr 2012 angefangen, unter „ich näh‘ dann mal“ auf Blogspot zu bloggen. Meine Blogaktivitäten waren sehr anonym und sehr unregelmäßig, ich wollte einfach meine Nähschritte dokumentieren. Mich selbst online zu zeigen und an Linkparties oder anderen Aktionen online teilzunehmen, wäre mir damals nicht in den Sinn gekommen. Irgendwann ist der Blog auch komplett eingeschlafen. Im Dezember 2014 habe ich während einer beruflichen Auszeit aus „ichnähdannmal“ meinen jetzigen Blog Tweed & Greet kreiert und mich in die „ Öffentlichkeit“ getraut. Meine Nähanfänge sind mir wichtig, deswegen sind alle alten Texte inklusive der Fotos mit auf den neuen Blog gezogen. Heute kann ich mir meinen Alltag ohne meinen Blog und das Nähen gar nicht mehr vorstellen. Mein Blog ist der Ort, an dem ich meine Gedanken rund ums Nähen voll ausleben und sammeln kann und an dem sich andere Menschen treffen, die ebenfalls für dieses Thema brennen. Ich liebe es, meine Ideen umzusetzen und andere daran teilnehmen zu lassen. 
 

Was sind deine Lieblingsblogs?


Ich schaue sehr gern bei Marcy Harriell von Oona Balloona vorbei, weil sie eine sehr flotte und witzigen Schreibstil hat. Und auch bei Portia von Makery UK stöbere ich gerne, vor allem, weil ich auch ihre Refashion Aktionen seit meinen Nähanfängen immer wieder gern verfolge. 
Bei Blogs aus Deutschland lese ich gern regelmäßig bei Jenny von exclamation point. Sie näht meist anspruchsvolle Teile, bei denen mir oft der Mund offen bleibt vor Bewunderung und ich liebe ihre künstlerisch inszenierten Fotos. Hach, es gibt so viele schöne Blogs und meine Bloglovin Liste explodiert. Es wird Zeit, dass ich eine Blogroll auf dem Blog anlege! Ich lese sehr gern die schönen Geschichten aus ihrem Alltag bei Laura von Tagträumerin.de und schaue mir die gute Laune Projekte und Illustrationen von Fredi von Seemansgarn an. Ich mag die manchmal auch nachdenklicheren Texte und tollen Fotos von Carolin von the Blogbook und auch außerhalb der DIY-Mode gibt’s tolle Bloggerkolleginnen, bei denen ich gern vorbeischaue: tolle Basteleien gibt es bei meiner lieben Freundin Fee von fairy likes und ich hole mir gern wertvollen Input und Impulse für mehr Nachhaltigkeit beim schönen Interiorblog von Maren von minza will sommer und ich mag einfach auch ihre coole Schreibe. Wer meinen Blog kennt, weiß auch, dass ich schon sehr lange ganz großes Tilly and the Buttons Fangirl bin.

Deine Lieblingsschnitte?

Meine Lieblingsschnitte sind meist Schnitte, die sich super für Basicteile eignen. Die nähe ich so oft, dass ich kaum noch darüber blogge. Dazu gehören zum Beispiel der Schnitt für das Top Agnes von Tilly und das Sloane Sweatshirt von named clothing. 

 

Dein Lieblings-„Stoffdealer“? 


Hach, mein Lieblingsstoffdealer ist eine Ansammlung von vielen Stoffdealern. Es ist tatsächlich der Stoffmarkt in IstanbulIch bin mindestens einmal im Jahr in Istanbul, weil meine Eltern dort leben. Ich liebe den Markt, er ist chaotisch und laut und fern von den geordneten holländischen Stoffmärkten, die wir aus Deutschland kennen. Aber er ist bunt und voller Stoffe und voller Menschen, die Handarbeit lieben. Ich finde jedes Mal tolle Stücke und schlage dort unheimlich gerne zu, weil es dort viele saisonale Modestoffe gibt. Aber in Köln stöbere ich auch sehr gern bei Stoff und Stil oder in kleineren Stoffläden. 

Kaufst du deine Stoffe lieber online oder offline? 


Ich glaube ich habe bisher nur einen Stoff online gekauft und das war das Stoffpaket für meinen Bikini Sophie von Closet Case Patterns. Sonst kaufe ich sie immer nur im Laden oder auf Stoffmärkten. Ich muss den Stoff vorher in den Händen halten und ein Gefühl dafür bekommen, wie er fällt. Oft entsteht ein Nähprojekt auch erst in meinem Kopf, wenn ich den Stoff in der Hand halte. Onlineshops können da aus meiner Sicht leider nicht mithalten, auch wenn es sehr viele schöne Onlineshops gibt. Oft stöbere ich aber auch online und suche dann gezielt, wo es den Stoff offline zu kaufen gibt.
 
 

Dein genähtes Lieblingsstück? 



Auf jeden Fall meine Sailor Pants Embrun von Dessine Moi un Patron. Beim Nähen hatte ich leichte Passformprobleme aber nachdem die Hose einmal fertig war, habe ich sie wirklich den ganzen Sommer und auch Herbst über mehrmals in der Woche getragen. Inzwischen sieht sie tatsächlich schon etwas abgetragen aus:-) Und ganz aktuell liebe ich mein Latzkleid Cleo von Tilly  das ich ständig trage. Ich nähe gerade ein neues Stück davon aus Samt, weil man kann ja nie genug Latzkleider haben.


Vielen lieben Dank dir Selmin für deine Worte und Bilder! Dein neuer Nähplatz ist wirklich bezaubernd und das Latzkleid ist wie für dich gemacht! Und ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns mal persönlich kennenlernen 🙂 

Und nächste Woche geht es schon weiter mit meinen Lieblingsbloggern. Alle Beiträge findet ihr im Übrigen unter Lieblingsblogger gefragt.

Viele Grüße,


4 Kommentare
  1. Tabea sagte:

    Mit Selmin hast du dir echt eine wunderbare Bloggerin ausgesucht! Ich liebe ihren Blog so sehr – er ist mein zweitliebster Nähblog 🙂 Und bei ihrer neuen Aktion will ich auch dabei sein und mich damit endlich an Kleidung unter der Nähmaschine versuchen.

    Selmins Einstellung, dass man einfach nur losnähen muss, um es zu lernen, kann ich nur zustimmen – so habe ich auch damit angefangen. Damals auf einer alten verwaisten Maschine, die Mama geerbt hatte, ohne jegliche Hilfe oder Anleitung 😉

    Und diesen Stoffmarkt, den Selmin da immer mal wieder besucht, würde ich so gern auch mal besuchen – so schöne Stoffe wie sie da immer kauft.

    Stoffkauf im Internet wäre aber wohl auch nicht so meins… ich muss einen Stoff auch anfassen können 😉 Aber ich habe eh noch nie Stoff gekauft, sondern immer alte Dinge zerschnitten, die Mama aussortiert hatte.

    Liebe Grüße

    Antworten
  2. Fredi sagte:

    Gerne gelesen, liebe Selmin und Marina 🙂
    Ich finde die Reihe klasse und lese gerne etwas über Nähblogger, was sie so antreibt und wie sie zum Näh(blogge)en gekommen sind.
    Liebe Grüße, Fredi

    Antworten

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