Ich bin heute Teil der Blog-Parade „Augsburg bloggt“ und erzähle euch ein wenig über mich, das Nähen, das Bloggen und was das mit Augsburg beziehungsweise vielleicht auch nicht zu tun hat? Ein Jahr ohne Shoppen und jeden Tag etwas Selbstgenähtes zu tragen, geht das hier?
Ich gebe es gleich von vornherein zu: Kein Thema, bei dem ich sofort wusste, um was es gehen soll. Denn das Bloggen und das Nähen haben bei mir erstmal wenig mit Augsburg zu tun. Man könnte sogar fast behaupten, mit Absicht. Der Blog, mein Onlineleben also, spielt sich schließlich im ganzen deutschsprachigen Raum ab. Manchmal geht es sogar darüber hinaus und ich poste auch in Englisch. Da bleibt kaum noch eine Verbindung zu meiner Heimatstadt. Auch beim Nähen gibt es so keinen Bezug zu Augsburg: Das mache ich schließlich im stillen Kämmerlein und die Materialien kommen dafür meist doch auch aus dem Internet: Schnittmuster, Stoffe und Kurzwaren.
Andererseits freue ich mich immer sehr, wenn ich in der weitläufigen Onlinewelt jemanden aus der „Nähe“ finde. Und Nähe kann hier schon mal bis Stuttgart oder Memmingen gehen… Erst beim Augsburger Bloggerstammtisch lernte ich andere Augsburger kennen, die ein ähnliches Hobby haben. Ähnlich deshalb, weil es keine anderen Nähblogger darunter gibt. Da wurde der Blog, der bei mir im Vorfeld oftmals nicht mal im Bekanntenkreis Erwähnung fand, plötzlich sehr real. Eine Vermischung von zwei Welten wenn man so will, schließlich stand jetzt ganz akut im Raum, dort jemanden zu treffen, den man im Leben 1.0 bereits kennt. (War dann auch so, nur soviel am Rande ;))
Vielleicht zählt da auch dazu, das ich mich als typischen Augsburger empfinde, dem nicht nur schmeichelhafte Merkmale nachgesagt werden. Manche behaupten sogar, ein Augsburger ist ein Grantler, wirkt schnell mal unfreundlich und hat mit dem Neuen nicht so. Wenn man in Augsburg auf der Straße gegrüßt wird, steht einem da erstmal Misstrauen ins Gesicht geschrieben, sowas kennt man nicht und ist einem auch nicht ganz geheuer. Und ich habs halt mit dem auf andere zugehen nicht so. Ist keins meiner Charaktermerkmale 😉 Deshalb war und ist die Onlinewelt mir eine sehr angenehme… Tatsächlich lerne ich nämlich gerne neue Leute kennen!
Heute kommt dann also der Schritt, bei dem beides doch irgendwie verbunden wird. Das Bloggen und Augsburg. Und dann fielen mir doch ein paar Dinge auf, die meinen Blog mit Augsburg verbinden.
Habt ihr euch mal einige meiner Outfitfotos angeschaut? Da ist ziemlich viel Augsburg drauf und wird in Zukunft auch sicherlich so bleiben. Das ist vor allen Dingen rund um den Dom und auch der Siebentischwald kommt mal vor. Denn Fotokulissen bietet Augsburg mehr als genug! Zu den richtig großen Kulissen reicht der Mut noch nicht ganz, zum Beispiel auf dem Rathausplatz fotografiert zu werden, aber es gibt ja auch genügend ruhigere Ecken, die auch bezaubernd sind.
Und natürlich kann ich nicht alle Stoffe und Kurzwaren online kaufen. Wenn man mal schnell was braucht, sind die Lieferzeiten halt doch zu lang. Tatsächlich bin ich hier aber noch nicht auf das Gelbe vom Ei gestoßen. Ja gut, Reste Mayer. Die haben tatsächlich eine Riesen Auswahl, jedoch kaufe ich da doch immer nur Kurzwaren. Stoffe waren da noch nie eine dabei, die ich unbedingt haben musste. Und das Reste im Namen trifft so auch nicht mehr zu. Da habe ich übrigens mal mit meiner Oma drüber gesprochen, ob der Reste Mayer immer schon so war, wie heute. Irgendwie kommt er mir immer unflexibel, altmodisch vor. Und meine Oma, wohlgemerkt über 80, hat mir gesagt, dass die früher ganz anders waren. Man konnte durchaus mal ein Schnäppchen (also Reste) shoppen und auch die Beratung und Freundlichkeit war eine ganz andere. Und meine Oma muss es wissen, ist sie schließlich nicht so eine Hobbynäherin wie ich heute, sondern gelernte Schneiderin, bei der die Nähmaschine bis heute nicht still steht, wenn auch nur noch für sie selber.
Bei Kurzwaren kann man bei uns auch mal im Karstadt Glück haben. Im Vergleich zu anderen Städten ist hier die Auswahl zwar auch sehr gering (ich lese immer von Stoffkäufen bei Karstadt in anderen Städten. Bei uns gibts da vielleicht 5 Ballen Stoff?) , aber wenn man gerade Kurzwaren braucht, die nicht ganz unüblich sind, dann geht das schon.
Und dann? Tja, dann muss ich innerhalb von Augsburg schon passen. Ich fahre noch öfters nach Wertingen zu Buttinette und in Kissing gibt es SO!Pattern, die einmal in der Woche eine Offenes Atelier haben (bei dem ich ehrlicherweise aber noch nie war, auch wenn es in der Nähe wäre). Sonst kenne ich tatsächlich nichts mehr… Weitere Empfehlungen nehme ich aber natürlich gerne entgegen 😉
So, und jetzt kommt bei euch sicherlich die Frage, wo ich in Augsburg das Nähen gelernt habe. Also ich habe es mit dem Internet gelernt. Pattydoo, Anfänger-Ebooks und vielen tollen Tutorials sei Dank! Und wenn ich mal gar nicht weiter wusste: Oma!
Trotz allem gehen mir weder die Stoffe, noch die Schnittmuster, noch der Gesprächsstoff übers Nähen aus! Und auch in Augsburg kann man ein Jahr ohne shoppen, nur mit Selbernähen leben. Inzwischen sind schon 262 Tage (seit dem 1. Januar) durchgestanden und ehrlicherweise fällt es mir überhaupt nicht schwer! Im Gegenteil, ich kriege schon nervöse Zuckungen, wenn ich nur an Klamottenläden denke! Und bisher ist mir auch noch nichts wegen schlechter Nähte vom Körper gefallen (die Angst, wenn man das erste Mal mit Selbstgenähtem das Haus verlässt ;)) und ich wurde auch noch nicht wegen meiner abgetragenen Kleidung angesprochen. Also alles gut hier.
Auch das Outfit, das ihr auf den Bildern sehen könnt, ist selbstgenäht. Die Jeans, das T-Shirt und obendrüber dann noch ein Cardigan nach dem Schnitt „Else“. Von „Else“ gibt es hier auf dem Blog schon in 7 andere Varianten..
Zum Cadigan inspiriert hat mich MadebyMiri, auch ihre Änderungen habe ich für mich übernommen. Also das Vorderteil mit dem U-Boot-Ausschnitt nicht im Bruch zuzuschneiden und an der Mitte jeweils 4cm zugeben. Ich habe alle Nähte nur mit der Overlock versäubert. Das fand ich bei diesem Glitzerstrickstoff die schönste Lösung. Eventuell überlege ich mir noch etwas zum schließen der Jacke, aber bisher wollte mir keine passende Lösung einfallen… Aber kommt Zeit, kommt Rat!
Und ich hoffe, ich kann mich so noch aus der Haustür trauen, also in selbstgenäht?
Liebe Grüße,
Marina