Das Nähcamp und der Strickmantel

So, Zeit wird’s! Der aufmerksame Leser wird sich genau das denken. War ich vor zwei Wochen mehr als aufgeregt, so kann ich heute ein Fazit ziehen zum Nähcamp. Und euch Ergebnisse zeigen! 
Was ein Nähcamp ist? Diese Frage wurde mir tatsächlich nicht nur einmal gestellt. Und was die Faszination daran ist? Ich versuche mich mal an einer Erklärung, so als Nähcamp-Neuling:
Lauter nähverrückte Frauen treffen sich ein ganzes Wochenende lang um zu nähen. Das sind mal die ganz harten Fakten. Wer sich jetzt denkt, warum man bis nach Berlin fahren muss, alles einpacken muss, Hotel buchen, Zugfahrt buchen,… um im Endeffekt den gut eingerichteten Nähplatz zu Hause zu verlassen und in einem eigentlichen Seminarraum zu nähen, bei dem muss ich etwas weiter ausführen. Also, lauter Nähverrückte treffen sich zum Nähen. Diese Nähverrückten (nur nett gemeint, ist klar oder?) kennen sich schon von vorherigen Nähcamps oder aus den Weiten des Internets. Sie alle eint ein großes gemeinsames Hobby. Und über das will man sich so ein Wochenende lang austauschen. Die Leute persönlich kennenlernen oder wiedertreffen. Ganz viel Zeit mit Fachsimpeleien über Schnittmuster verbringen. Sich auch nach dem Abendessen nach einem ganzen Tag nähen noch an die Nähmaschine setzen. Fertige Sachen wegen der Passform von Anderen anprobieren. Die Nähmaschinen und Overlocks der anderen unter die Lupe nehmen. Neue Nähwerkzeuge kennenlernen. Direktes Feedback zu seinem neuen genähten Werk bekommen. Tipps bekommen, wie der Sitz vielleicht noch besser wird. Knoten im Kopf auflösen lassen. Und einfach mit Gleichgesinnten den ganzen Tag quatschen können. Und ihr seid immer noch der Meinung, dass so ein Nähcamp quatsch ist? Dann ist es das vielleicht für euch wirklich. Oder ich habe einen ganz wichtigen Grund vergessen 😉
Ich war im Vorfeld ja wirklich richtig aufgeregt. Eigentlich bin ich nämlich sehr schüchtern. Glaubt mir immer nie jemand, aber bei solchen Gelegenheiten gebe ich mir ja auch viel Mühe und überwinde mich. Und dann soll ich so vielen tollen Leuten, die ich über den Blog schon kennenlernen durfte, persönlich gegenübertreten? Ein ganzes Wochenende lang mit im Endeffekt fremden Frauen verbringen? Und dann nicht beim ersten Nähcamp mit dem größten Gepäck anreisen oder alles daheim vergessen zu haben.
Viele Gedanken gingen mir durch den Kopf und beim Großteil war mir relativ klar, dass das gut werden wird. Aber so ganz sicher konnte ich mir ja auch nicht sein 😉 

Aber es wurde natürlich alles gut, beziehungsweise mehr als gut! Wollt ihr mal sehen?

Mein Weg von der Bushaltestelle, an der ich dann nach meiner Zugfahrt schlußendlich gelandet bin und der erste Blick aufs Hotel. Das lässt von außen tatsächlich anderes vermuten, als es von innen dann offenbart. Meine erste Begegnung mit Elke im späteren Nähreich, nachdem ich als Einzige zu der Zeit auch im Hotel war. Ich durfte dann gleich mal in die Goodie- Bags schauen und mitpacken. Und hatte sofort ein Gesprächsthema mit Elke. Und nach und nach kamen dann immer mehr an, bis wir dann schlußendlich beschlossen, dass es Zeit für einen Kaffee wird. Und hier wurde aus zuerst 6 oder 8 Leuten eine große Truppe, die so fast keinen Platz in der Lounge mehr hatte. Und zu reden hatte man immer was. Am Abend gab es dann ein Abendessen im Hotel, zu dem dann auch die da waren, die vorher Berlins Stoffläden unsicher gemacht haben. Und zu fast jedem hatte man einen Draht, ein Gesprächsthema ja sowieso und sogar Geburtstagskinder waren unter uns! Nach dem Abend war mir klar, dass kann nur gut werden!

Nach einer kurzen Nacht (ich schlafe auswärts die erste Nacht meistens eher schlecht ;)) hat jeder seinen Nähplatz erobert. Nähmaschinen wurden noch aufgebaut, wo andere schon fast fertige Sachen in der Hand hatten, hier und dort wurde bereits gefachsimpelt, die gesponserten Schnitte wurden gesichtet und der Nähtag konnte starten. Ich habe dann auch an dem Workshop von Monika (schneidernmeistern) und Petra zum Thema Maß nehmen teil genommen. Und habe nun ein Datenblatt mit meinen aktuellen Maßen, also von Rückenweite bis Beininnenlänge, etc. Und vor allen Dingen weiß ich jetzt, wie man diese Maße mißt! Und dann konnte es auch bei mir mit Nähen losgehen. Einen kleinen Einblick, was ich am Samstag genäht habe bekommt ihr beim oberen linken Bild 😉 


Bis tief in die Nacht (ihr seht das es vor den Vorhängen dunkel ist?) wurde nach dem Essen noch gewerkelt. Okay, ich habe es nicht mal geschafft meine Overlock für den nächsten Tag umzufädeln, aber andere waren da fleißiger… Auch ein kleiner Blick an eine der Essenstafeln beim Italiener 😉 Insgesamt hatten wir zwei davon und die Augen des Berliners, der sich bei uns erkundigt hat was wir für eine Gruppe sind, die waren relativ ungläubig 😉
Am Sonntag wurde gleich in der Früh wieder fleißig weitergenäht, ihr seht auch das der Mantel, den ihr ganz zu Beginn des Posts oben auf den Bildern seht, erst am zweiten Tag entstanden ist. Ein Basic-Strickmantel von Kibadoo. Eines der Schnittmuster, das uns für dieses Wochenende gesponsert wurde. Und ich hatte auf den Mantel schon lange geschielt, es wurde also Zeit 😉 Und dann entstand, mein liebevoll von mir getaufter, Sträflingsmantel. Leider fällt er in 48 für mich relativ groß aus, aber zum enger nähen bin ich noch nicht gekommen. Kaum war der Mantel fertig, herrschte auch schon ein wenig Aufbruchstimmung. Die Ersten mussten gehen, die Anderen waren wie ich auch fertig und packten ihre Nähmaschinen langsam ein und die wieder Anderen hielten noch tapfer durch und konzentrierten sich beim Nähen.

Für ein Gemeinschaftsfoto von Elke hatten jedoch alle noch Zeit. Vielen Dank Elke, nicht für das Foto sondern auch für ein wunderbares Wochenende! Am Vormittag gab es auch noch ein Nähquiz, an dem ich teilnehmen durfte und ein Webware-Paket aus dem Stoffbüro gewonnen habe. Danke Catrin! Und was in dem Paket war, dass werdet ihr nach und nach zu sehen bekommen!

Irgendwann hieß es dann aber wirklich den Heimweg antreten. Das da oben ist übrigens bis auf meine Handtasche alles, was ich nur fürs Nähen gebraucht habe. Zum Glück durfte ich bei Andrea von lyaundich mitfahren 😉

Ein wirklich grandioses Wochenende, das noch lange nachklingen wird bei mir! Danke allen, die dabei waren und es mir als Neuankömmling so einfach gemacht haben 😉 Und vielen Dank auch den lieben Sponsoren von Schnitten, Nähmaterialien, Goodie-Bags, usw. Also Danke pattydoo, schneidernmeistern, Stoffbüro, Snaply, Schnittmenge, Kibadoo und Nähpark und alle, die ich jetzt vergessen haben sollte.

So, ich hoffe mein kurzer und knapper Bericht übers Nähcamp hat euch gefallen 😉 Okay, der lange ausführliche Bericht ist es geworden. Ich hoffe aber, ich konnte euch einen kleinen Einblick in dieses Wochenende geben. Und ich hoffe, dass das nächste Nähcamp ganz bald ist 🙂

Liebe Grüße,

Link: RUMS
11 Kommentare
  1. Romy Rosa-Grün sagte:

    Danke für den ausführlichen Eindruck 🙂
    Ich war bisher "nur" bei Nähtreffen, die einen Tag lang gingen 🙂 und die sind in meiner Nähe.
    Ich gehe zwar zur Meet&Sew aber ohne Nähmaschine, da ich nix mitschleppen will… also nicht sooo weit 😉 Ich traue mich glaub einfach nicht alles mit zu schleppen
    Umso schöner, dass du dich getraut hast 😀 bin nämlich auch eher von der schüchternen Sorte…

    LG
    Ramona

    Antworten
  2. echt Knorke sagte:

    Du – schüchtern ? Klar!! *grins*
    Davon habe ich so gar nichts mitbekommen. Aber deine Empfindungen kann ich sehr gut nachvollziehen, ich denke jede von uns fast 60 Nähverrückten. Nur verfliegt jede Unsicherheit oder Schüchternheit gleich nach Eintritt in den Nähraum. Das muss wohl am Rattern der Maschinen liegen.
    Ich freu mich wie Bolle auf das nächste Nähcamp
    Sonnige Grüße
    Bine

    Antworten
  3. Nicibiene sagte:

    Hihi…das Schwitzen im Vorfeld kenn ich auch. Aber am Ende zerstieben alle Vorbehalte. Es finden sich wirklich sehr viele Gleich Tickende und Nähende zusammen. 🙂 Es war wieder dufte! Liebe Grüße von Nicole

    Antworten
  4. naadisnaa sagte:

    Ich kann ja deine Begeisterung für so ein Nähcamp sehr gut nachvollziehen und hoffe drum ganz fest, dass ich so etwas auch mal erleben kann ? Danke für deinen Bericht und das zeigen deines Strickmantels, der toll geworden ist.
    LG Kathrin

    Antworten
  5. Katha sagte:

    Toller Bericht, danke! Jetzt hoffe ich nur noch mehr, dass ich es nächstes Jahr auch endlich mal hinkriege! 🙂

    Und so ein "Sträflingsmantel" könnte mir auch gefallen 😉

    Liebe Grüße!

    Antworten
  6. Maarika (Liivi und Liivi) sagte:

    Oh ja, genauso wie dir ging es mir bei meinem ersten Nähcamp auch, zittern und bibbern und Sorgen haben, dass man mit niemanden ins Gespräch kommt. Aber wie kann man nicht, wenn man doch die gleiche Leidenschaft teilt? Ich freu mich, dass dir das Nähcamp so gut gefallen hat. Ich wünschte, ich hätte diesmal auch wieder dabei sein können, dich hätte ich nämlich sehr gerne persönlich kennengelernt 😉 Vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr?
    Ganz liebe Grüße,
    Maarika

    Antworten
  7. Silvi Zeibig sagte:

    Es war ein wunderbares Wochenende. Ich fiebere dem nächsten schon entgegen und hoffe Du bist wieder mit dabei ( und ich natürlich auch ). Den Strickmantel hab ich auch noch auf der Agenda.
    LG Silvi

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  8. Ju- made sagte:

    Also ich verstehe total wie spaßig und interessant so ein Nähcamp sein muss!! Ich träume davon vielleicht auch mal dabei zu sein… Irgendwann! 😉 Dein Strickmantel gefällt mir gut, er ist schön lässig. Liebe Grüße Julia

    Antworten

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