Jeans nähen – eine Zusammenfassung

Vor einiger Zeit habe ich euch meine zwei selbstgenähten Jeanshosen (Nr. 1 und Nr. 2) gezeigt und euch von meinen Problemen damit berichtet. In euren Kommentaren habt ihr mir dann einige, für mich neue, Quellen genannt und die möchte ich gerne für alle anderen Leser auch zusammenfassen und die Erfahrungen, die ich in der Zwischenzeit gesammelt habe oder die ihr gesammelt habt.
 
Ich fange mal mit einem speziellen Schnittmuster von einer Boyfriend-Jeans an. Das Schnittmuster Girlfriend von Schnittherzchen war vielen von euch schon bekannt. Und bei einigen schlummerte es schon in der Schublade, so auch bei Prülla. Und SunGirl hatte die Hose bereits genäht. Warum ich das hier erwähne? Da beide große Probleme mit der Größe hatten. Und es wäre doch schade, wenn ihr euch auch dazu entschließt, den Schnitt zu nähen und dann das gleiche Problem habt. Und Sandra von SunGirl hatte auch das Problem mit den Falten, wie ich es hatte. Nochmal zur Erinnerung: Ich habe die Weite im Schritt reduziert, also jeweils die Nähte enger gemacht. Ich würde euch da empfehlen, das wirklich erst mit einem Stich in langer Stichlänge (das ist leichter aufzutrennen) auszuprobieren und dann, wenn es passt, mit einem „festen“ Stich zu fixieren.
 
So, aber jetzt zur „richtigen“ Jeans: Ich habe ja das Schnittmuster „Sandra“ von StyleArc genäht und hatte doch zwischendurch Probleme, da die Nähschritte zwar grundsätzlich einigermaßen deutlich, aber relativ kurz gehalten sind. Es gibt auch Diskrepanzen zwischen Anleitung und der erklärenden Grafiken. Bei der ersten Jeans hat das doch bei einigen Stellen für Verwirrung gesorgt, und den Bund musste ich sogar neu zuschneiden! Da habe ich mir doch oft ein Ebook mit Bildern gewünscht. 
 
Dann habe ich aber den Tipp bekommen, dass es zur Ginger-Jeans ein SewAlong gab. Und das ist tatsächlich nicht nur für das Schnittmuster „Ginger“ interessant, sondern für das Jeansnähen im Allgemeinen! Die Lektüre kann ich euch also in jedem Fall empfehlen! Der Schnitt hat aber in der Zwischenzeit auch hier Einzug gehalten. Warum und weshalb, dazu an einer anderen Stelle mehr 😉 
 
Inzwischen gibt es eine zweite Variante der Sandra-Jeans. Und da ging es mit der Anleitung schon deutlich besser, man merkt, da hilft die Erfahrung von der ersten Jeans. Und auch meine Spick-Jeans habe ich deutlich weniger benötigt. Also Spick-Jeans, weil manche Nähschritte muss man sich erst einmal verdeutlichen, besonders rund um den Reißverschluss. Und da hilft es, einfach mal eine fertige Jeans genauer zu inspizieren. Das Nähen ging zwar deutlich besser, aber die Paßformprobleme sind deshalb noch nicht gelöst. Denn das ist tatsächlich das Manko, dass sich durch alle Posts zieht, die ich zum Thema Jeans bisher gelesen habe. Jeder Schnitt braucht seine Anpassungen, umso mehr wenn der Jeansstoff keinen Stretch enthält. Aber wie und wo genau solche Änderungen zu machen sind, um dieses oder jenes Problem zu lösen, das finde ich wahnsinnig schwer so herauszufinden.
 
Auch bei dieser Hose musste ich nachträglich noch Änderungen machen. Denn ich hatte zuerst ja einen Stoff ohne Stretch vernäht, jetzt mit Stretchanteil. Dadurch wurden die Probleme, die ich bei No. 1 hatte, zwar gelöst. Aber hier habe ich die Schrittnaht bzw. die Innenbeinnaht enger genäht. Auf der Suche nach der Fehlerquelle, also warum die Hose immer rutscht und warum auch die Hosenbeine relativ kurz sind habe ich versucht, das Mehr an Stoff ausfindig zu machen. Und das erschien mir die einfachste Lösung. Und jetzt sind die Hosenbeine länger und die Hose rutscht lange nicht mehr so, wie am Anfang. Leider ist dadurch die Rückseite ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden. Also leider nicht mehr so schön, wie bei Jeans No. 1 😉 Aber trotz allem tragbar, wie ich finde.
 
Der Jeansstoff hat im Übrigen wahnsinnig abgefärbt! Ich hatte mir schon um die Durchblutung meiner Finger Sorgen gemacht, weil alles blau war 😀 Aber nach dem Hände waschen war alles wieder gut, zum Glück.
Die Bluse habe ich euch ja vergangene Woche bereits gezeigt.
Beim nähen dieser Hose hatte ich mir den Sew-Along zur Ginger-Jeans schon durchgelesen und den Tipp befolgt, den Jeansbund innen mit einem Baumwollstoff zu füttern. Und verwendet habe ich einen Retro-Stoff aus einem alten Bettlaken.
Die Taschen habe ich natürlich dann auch aus diesem Stoff gemacht. Und es macht mir echt immer Freude, dieses nur für mich sichtbare Detail!
Bei den Potaschen habe ich mich dieses Mal auch für ein schlichteres Design entschieden. Ich habe nur ein wenig mit den Stichlängen experimentiert damit es nicht zu eintönig wird 😉
Inzwischen habe ich auch eine Ginger-Jeans im Schrank. Und an einigen Stellen wird die echt ganz anders genäht wie die Sandra von StyleArc. Beide Varianten liefern eine originale Jeans und ehrlich gesagt weiß ich nicht, welche mir besser liegt. Aber dazu noch mehr, wenn ich euch die Ginger-Jeans zeige. Eins vorneweg: Auch bei der Hose passt die Paßform nicht sofort. Denn das kann ich euch als Fazit gleich mitgeben: Jeans nähen ist einfacher als es erscheint, Probleme macht aber eigentlich immer die Paßform. Also sollte euch ein Hosenschnitt gleich super passen, dann schätzt euch sehr, sehr glücklich 😉 Dieses Problem soll man gut mit dem Buch „Pants for real people“ in den Griff bekommen. Bisher habe ich das aber nicht und kann euch das deshalb auch nicht bestätigen.
Wenn ihr mich heute nach einer Entscheidung für ein erstes Jeans-Schnittmuster fragt, dann empfehle ich euch auf jeden Fall Ginger! Dies als kleiner Vorausblick… (Wer es nicht erwarten kann: Kathrin hat gestern ihre Ginger-Jeans vorgestellt…)
Das Jeansnähen ist auf jeden Fall bei mir noch nicht abgeschlossen. Im Gegenteil, ich habe inzwischen schon recherchiert, wie man den gekaufen Jeanslook besser hinbekommt… Aber auch das muss ich erstmal testen 😀 Und dann hadere ich noch mit mir, ob ich den Videokurs von Craftsy machen soll…
Viele Grüße,
Marina

P.S.: Jeans nähen macht, glaube ich, süchtig 😉

Link: RUMS
Stoff: Stoff&Stil
10 Kommentare
  1. bine* sagte:

    Deine Jeans ist echt sehr schön geworden.
    Ich musste gleich zu dir rüberkommen als ich das Bild bei RUMS gesehen habe, da ich auch grade dabei bin mir eine Jeans zu nähen. Zwar nicht nach demselben Schnitt, aber Jeans ist im Großen und Ganzen ja Jeans.
    Besonders lächeln musste ich bei deiner Freude über die bunten Taschen, die außer dir selbst ja eigentlich keiner sieht – das gleiche hab ich bei mir auch 🙂 Geheime Steuerradtaschen, von denen nur ich weiß.
    Zur Zeit kämpfe ich ein bisschen mit dem Reissverschluss, aber das wird schon.
    Weiter so mit deinen tollen Ideen und deinem schönen Blog,
    viele Grüße,
    bine*

    Antworten
  2. Kathrin (Wedelblog) sagte:

    Hey Marina!
    Erst Mal vielen Dank für die Verlinkung 🙂 Freu mich schon auf deinen Ginger-Post!
    Das Buch hab ich übrigens und finde es recht gut (auch wenn ich noch keine Anpassung danach vorgenommen hab). Deine zweite Sandra Jeans sieht auch wirklich schon um einiges cooler aus, man kriegt mit der Zeit richtig Übung, gell? Stichlänge beim Absteppen ist ein gutes Stichwort, ich glaube ich muss da bei mir auch noch etwas feilen.
    Hab einen schönen Tag & liebe Grüße!

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  3. madebymiri sagte:

    Wow! Sieht richtig super aus! Ich bewundere echt Deine Geduld und Motivation, da jetzt das Optimale für Dich rauszuhoen!! Es lohnt sich auf jeden Fall! Ich gebe zu, etwas angefixt bin ich und es könnte sein, dass ich die Girlfriend demnächst mal teste… Mhhh… Wenn keine Else oder so dazwischen kommt :-p

    Liebe Grüße
    Miri

    Antworten
  4. Prülla sagte:

    Hey Marina, auch wenn ich nicht auf helle Nähte bei (m)einer Jeans stehe, gefällt mir deine gut. Ja, bei einer Jeans muss man schon ein ganzes Stück mehr Geduld und probieren an den Tag legen. Das ist nix mit ziehen bis es irgendwie passt. Toll, dass du probierst, bis bei dir alles richtig sitzt. Ich hab' im Moment leider nicht die Muße für meine zweite Girlfriend- obwohl Stoff und neu geklebter Schnitt schon hier liegen… Aber irgendwann! 😉 Liebe Grüße Danie

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  5. Christiane sagte:

    Toll wie Du alles so beschreibst! Die Hose finde ich echt sehr gelungen!!!
    Ich bin auch immer skeptisch, was die Passform anbelangt! Bis jetzt habe ich auch immer das Thema Jeans umgangen…. Aber super finde ich schon, wenn man seinen eigene Jeanshose nähen kann! Das ist schon was ganz Besonderes!!!

    Ganz liebe Grüße
    Christiane

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  6. Petra sagte:

    Spuer, Dein Beitrag, und vielen Dank auch dafür. Ich habe mir den Schnitt letzte Woche auch bestellt, und nach einigem Hin und her zwischen Heather und mir, habe ich ihn dann auch endlich downloaden können. ich finde es superinteressant, die verschiedenen Beiträge der Näherinnen zu lesen, denn jede hat irgendwie eine andere Körperform, und ich hoffe mal, dass meine Probehose irgendwann ganz annehmbar werden wird, da ich mit Kaufhosen soweit ganz gut zurecht komme.
    LG Petra

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  7. mollimops sagte:

    klasse geworden. ich bin ja auch so ein hosen/jeans-freak und kann nur bestätigen, dass die passform immer tricky ist. und vor allem sitzt so eine hose mit jedem stoff anders, so dass auch ein grundmodell immer mit vorsicht zu genießen ist. aber du arbeitest dich da prima durch. ginger hab ich hier auch schon in der warteschleife.
    lg,
    molli

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