Ginger und meine Tipps und Tricks zum Jeans nähen Teil 1

Eine selbstgenähte Jeans – das scheint für viele der große Näh-Olymp zu sein, das liest man jedenfalls immer wieder. Man hat Respekt vor den vielen Schnitteilen und Arbeitsschritten und davor, das es am Ende dann nicht passt oder sich beim Tragen vielleicht im Nichts auflöst. Ich zeige euch heute meine neue Jeans und dachte mir, ich schreibe euch mal ein paar Tipps und Infos zum Jeans nähen zusammen, um euch den Respekt ein wenig zu nehmen. Denn auch wenn ich mich wiederhole: Jeans nähen ist zwar zeitintensiv, aber Schritt für Schritt einer guten Anleitung gefolgt und schon ist die Hose fertig!

 

In meinem Fall habe ich wieder eine Jeans nach dem Ginger-Schnitt genäht mit einem Jeansstoff vom Stoffmarkt. Ich habe die niedrige Leibhöhe gewählt und die Beinform noch ein wenig an meine Lieblingshose angeglichen. 
So, und damit wären wir direkt beim Schnitt: Es gibt die unterschiedlichsten Jeans-Schnitte von unterschiedlichen Anbietern. Allen voran natürlich Burda, englischsprachige Ebooks, usw. Ehrlich gesagt war mein erster Jeans-Schnitt auf Englisch und mit einer sehr kurzen Anleitung. Es kam trotz allem eine tragbare Jeans dabei raus. Wenn ich euch jedoch einen Schnitt empfehlen darf, dann ist das einfach Ginger von Closet Case Files. Diese Jeans überzeugt mit einer sehr ausführlichen Anleitung, zusätzlich gibt es noch einen Sew-Along. Des Weiteren hat sie mir beim ersten Mal ohne Änderungen so gut gepasst, wie es keine Kauf-Jeans bisher getan hat. Mit ein paar kleinen Änderungen passt sie zwar noch besser, aber man braucht ja auch erstmal einen Ausgangspunkt. Und dieser Bund! So einen tollen Jeans-Bund hatte ich wirklich noch nie. Und dann hat sie auch gleich zwei Versionen, mit der ihr vier verschiedene Jeans nähen könnt. Und das macht es nicht komplizierter! Auch bei anderen Jeans-Näherinnen kam Ginger immer sehr gut weg, also auch in anderen Größen ein super Schnitt.

 

Ihr habt also euren Schnitt und jetzt geht es um den Jeansstoff. Auch hier werdet ihr ahnen, dass das Angebot unglaublich groß ist, genügt ja schon ein Blick in Klamottenläden, was es hier alles unterschiedliches gibt. Dünne Jeansstoffe eher für den Sommer, dicke Jeansstoffe für den Winter, Stoffe mit und ohne Elasthan, dunkle Stoffe, helle Stoffe,… Und welcher ist jetzt hier der Richtige? Schaut in eurem Schnitt nach, welchen Stoff ihr benötigt! Also ob mit oder ohne Elasthan. Denn ihr wollt ja am Ende eine gut sitzende Hose haben und dafür muss sie entweder an den entsprechenden Stellen nachgeben oder wenn es ohne Elasthan sein soll genügend Stoff an den richtigen Stellen haben. Für Ginger benötigt ihr beispielsweise einen Stoff mit 2% Elasthan. Und dann könnt ihr euch natürlich noch zwischen dickem und dünnem Stoff, hell oder dunkel etc. entscheiden.  Dann gibt es aber noch einen weiteren, besonderen Jeans-Stoff. Raw-Denim. Das ist ein ungewaschener Jeans-Stoff, der indigoblau gefärbt ist. Diesen Stoff wäscht man auch vor dem vernähen nicht. Und danach auch ein halbes bis ein Jahr lang nicht. Was sich jetzt äußerst unhygienisch anhört, dient dazu, dass sich die normalen Gebrauchsspuren im Stoff zeigen. Und für die Hygiene kann man die Jeans in den Gefrierschrank werfen und lüften. Und nach diesem Jahr bluten die hellen Stellen besonders stark aus. Aber natürlich kann man auch bei den ganz normalen Jeansstoffen bleiben, ich habe auch keine Hose aus Raw-Denim. 
Egal welchen Jeansstoff ihr verwendet habt, ihr braucht Garn. Nicht nur das „ganz normale“ für die nicht-sichtbaren-Nähte, sondern auch das Garn für die Ziernähte, also all die Nähte, die eine Jeans zu einer Jeans machen: An den Po-Taschen, Gürtelschlaufen und natürlich insbesondere der Reißverschluss-Schlitz. Kontrastnähte sind hier natürlich super, aber wenn ihr euch das zu Beginn nicht traut, könnt ihr euch natürlich auch an die Hosenfarbe annähern. Für diese Nähte könnt ihr extra dickeres Garn verwenden. Nachteil ist hier: Ihr müsst eure Nähmaschine relativ oft neu einfädeln, denn die Ziernähte können nicht alle auf einmal gemacht werden und das dicke Garn braucht ihr wiederrum für die Innennähte auch nicht verwenden. Eine zweite Nähmaschine ist da natürlich von Vorteil, das hat aber auch nicht jeder. Die andere Variante ist, dass ihr einen Dreifach-Geradstich an eurer Nähmaschine habt.  Dann könnt ihr euer Universal-Garn verwenden denn durch die drei Stiche ist die Naht gröber und plastischer. Dafür ist die Naht beim Dreifach-Geradstich halt um ein Vielfaches langsamer genäht, denn jeder Stich muss dreimal gemacht werden. Ich habe tatsächlich schon beide Varianten ausprobiert und finde beide in Ordnung. An das Umfädeln hat man sich schnell gewöhnt und beim Dreifach-Geradstich muss ich ja auch erstmal die Nähmaschine neu einstellen. Da kann man es also halten, wie man will (oder was gerade bei der Hand ist).

Womit wir jetzt auch beim Nähen sind und damit auch beim Thema Nadeln. Ja, bitte verwendet eine Jeansnadel. Jeder Nadelkopf ist ein wenig unterschiedlich und ich habe mir erklären lassen, dass ein Jeansnadelkopf die Fähigkeit hat, den Faden nicht zu durchstechen, sondern sind den Weg an den Fäden vorbeisucht. Unglaublich, oder? Bei jedem einzelnen Stich, denn ihr da mit eurer Nähmaschine rattert ist der Jeansnadelkopf durch ein Labyrinth unterwegs, ohne eine Möglichkeit, zurückzugehen. 

Das Thema Jeans Nähen ist damit sicherlich noch nicht abgehakt… Jedoch geht es damit dann in Teil 2 weiter, denn für einen Post wäre das dann doch deutlich zuviel geworden. 

Ich hoffe, euch einen ersten kleinen Einblick ermöglicht zu haben und solltet ihr noch Fragen habe, die ihr mir stellen wollt, dann immer her damit! Ich werde mein Möglichstes tun, diese zu beantworten.Und natürlich noch der kleine aber feine Hinweis: Das sind meine Erfahrungen, wenn ihr andere habt auch gerne her damit!

Die Ginger, die ihr heute sehen könnt, hatte ich schon einen ganzen Tag lang an. Und leider ist der Stoffmarkt-Jeans-Stoff nicht so richtig toll, er leiert nämlich ziemlich aus…

Solltet ihr übrigens gestern fleißig um 17.30 Uhr ferngesehen haben: Es tut mir leid, mich habt ihr leider nicht gesehen. Es hieß zu mir der Beitrag sei für Mittwoch geplant, scheinbar hatte das nicht geklappt und ich habe nachgefragt, wann er denn nun kommen soll. Sobald ich eine Antwort habe erzähle ich euch davon! Ich vermute mal heute, aber wissen tue ich es noch nicht. Und solltet ihr jetzt keine Ahnung haben, von was ich da schreibe: Das Fernsehen war am Dienstag bei mir, um genauer zu sein Sat.1 Bayern.
Das Shirt, dass ihr da seht habe ich euch vergangene Woche gezeigt, wenn ihr es nochmal genauer ansehen wollt.

Und natürlich geht mein J wie Jeans auch zu 12 Letters of Handmade Fashion!

Viele Grüße und einen wunderschönen Donnerstag wünsche ich euch!

Link: RUMS
Stoff: Stoffmarkt
6 Kommentare
  1. Jomi sagte:

    Vielen Dank für deine Tipps, liebe Marina. Ich habe den Ginger-Schnitt und dazu passenden Sommerjeans schon länger liegen und mich bisher nicht rangetraut. Jetzt wird es aber Zeit…
    LG Steffi

    Antworten
  2. sannimade sagte:

    Hach, Marina, da sagste was!! Ich hab mich auch noch nicht an eine richtige Jeans rangetraut. Bis jetzt waren es immer Hosen mit Jerseybund. Ich bin bei Jeans aber auch ziemlich pingelig!!! :-O Ich bin sehr gespannt auf Deine nächsten Tipps und werde auch das Schnittmuster gleich mal auschecken.

    Hab den liebsten Dank! Ganz liebe Grüße!
    Sanni (c:

    Antworten
  3. Frau Atze sagte:

    Gerade heute habe ich gedacht, dass ich unbedingt einen Jeansnähkurs machen wöllte, so richtig mit Reißverschluss einnähen lernen und so… Eine englische Anleitung wäre mir da leider keine Hilfe 🙁 auch wenn ich das Schnittmuster abspeichere für irgendwann.
    Danke für die Tips bisher, Treggins aus Jeans habe ich für meine Tochter bereits mit Ziernähten genäht und das funktionierte prima. Tragen können die Kinder ja alles und es passt sofort!
    LG

    Antworten
  4. Fredi sagte:

    "Man hat Respekt vor den vielen Schnitteilen und Arbeitsschritten und davor, das es am Ende dann nicht passt oder sich beim Tragen vielleicht im Nichts auflöst" – Du sagst es! Ich habe bisher eine einzige Hose ohne Reißverschluss genäht und habe echt riesen Respekt vor einer 'richtigen'. Deine Tipps speicher ich gleich mal ab und freue mich auf weitere 🙂
    Liebe Grüße, Fredi

    Antworten
  5. Steffi / herzekleid sagte:

    Danke für Deine Tipps! Schön, dass Du über das Thema schreibst!
    Das mit dem Dreifachsteppstich muss ich ausprobieren, denn beim normalen, dickeren Jeansgarn spinnt meine Maschine immer. Und den Ginger-Schnitt werd ich mir wohl auch noch zulegen… 🙂
    Liebe Grüße,
    Steffi

    Antworten
  6. LuLu sagte:

    Das ist toll dass du uns so viele Tipps gibst! Ich habe noch keine Jeans genäht und auch wenn Wunsch da ist, habe ich noch nie ein Material gesehen dass ich sofort haben wollte und die Zeit ist auch echt knapp. Dazu kommt dass mir die einfache und günstigste aus dem Schwedenladen so gut passt und damit die Notwendigkeit nicht wirklich da ist…mal sehen was die Zukunft bringt.
    Liebe Grüße,
    Lee

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