Heute werde ich mal ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern… 🙂 Ich gehe Vollzeit in die Arbeit, habe verschiedenste Hobbies, unter anderem diesen Blog und das Nähen. Alle meine Hobbies sind relativ zeitintensiv und momentan schaffe ich es keinen Abend, mich einfach zu entspannen. Die Möglichkeit wäre wohl da, aber in meinem Kopf spuckt alles mögliche herum, was ich gerne noch machen will. Diese Tasche ist das beste Beispiel:
Entstanden ist sie eigentlich aus dem Wunsch, eine coole Kameratasche zu machen. Da brauche ich nämlich eine. Momentan ist die Kamera in einer Zwischenlösung eingepackt. Also habe ich meine Kamera genommen und die Maße auf das Kunstleder übertragen. Es soll also eine bauchige Tasche werden, die man nicht sofort als Kameratasche erkennt, auch aus Sicherheitsgründen. Ok, gut.
Was an dieser Tasche jetzt bauchig ist? Nichts! Auch meine Kamera ist nicht so breit. Aber es stand von Anfang an die Idee, einen Chevron-Streifen aus dem Kunstleder in kupfer zu machen. Ich hatte also meinen Grundschnitt fertig vor mir liegen, habe das Vlies zugeschnitten, den Chevron-Streifen auf dem Kunstleder angezeichnet und ausgeschnitten, auf das kupferfarbene Kunstleder übertragen, alles wunderbar. Und dann habe ich darüber nachgedacht, wie ich diese Tasche bauchig machen soll. Eigentlich wollte ich ja unten die Ecken abnähen. Aber ob das genügt? Und eigentlich gefällt mir die Tasche als etwas große Clutch total gut!
Da passt wenigstens mein Geldbeutel rein! Also mich dafür entschieden, die Kameratasche Kameratasche sein zu lassen und eine große Clutch daraus zu machen.
Was das jetzt alles mit meiner Geschichte am Anfang zu tun hat? Mit meiner Überlegung, jetzt also eine große Clutch zu nähen, bin ich an diesem Abend ins Bett gegangen. Am nächsten Tag war Freitag. Und ich hatte am Abend mit einer Freundin ausgemacht, dass wir in die Stadt was trinken gehen (wohlgemerkt mit dem Auto! Sollte hier jemand auf falsche Gedanken kommen ;)). Ihr merkt langsam, wo der Hund begraben ist? Ich wollte zu diesem Anlass natürlich gerne meine, im Kopf bereits fertige, Clutch ausführen. Leider war sie aber nur im Kopf fertig und der Mann reagiert neuerdings genervt darauf, wenn ich mich immer ins Nähzimmer verziehe und alles andere liegen bleibt. Und das wir uns nicht falsch verstehen: Bei uns trägt jeder seinen Teil zum Haushalt bei. Also zu gleichen Teilen. Auch die Zeit, die wir gemeinsam verbringen, leidet unter meinen ganzen Hobbies. Aber meine Tasche muss doch noch fertigwerden! Hm, wie stelle ich das an?
„Ich räum mal hier im Nähzimmer ein bisschen auf, okay?“. Ich hab also angefangen, alles zusammenzustecken und dann waren es ja nur noch ein paar Nähte. Die haben mich natürlich verraten, aber ich war dann so schnell fertig (im Kopf wars ja schon so viel früher fertig), das das wohl nicht mehr gestört hat. Hier ist sie also: Tataaaa!
Schnittmuster habe ich keines verwendet, aber im Grunde ist der Schnitt ein Rechteck. Wie groß, wie breit bleibt einem vollkommen selber überlassen, wie groß man die Clutch haben will. Und auch der Chevron-Einsatz ist mit Hilfe eines Lineals und einem Markierstift keine Hexerei. Ich habe mir mit dem Lineal die Mitte ausgemessen, bestimmt wie breit mein Streifen werden soll und bin dann vom Mittelpunk die Hälfte des Wertes nach oben, habe dort einen Punkt gemacht, und die Hälfte des Wertes nach unten und habe auch dort einen Punkt gemacht. Als Anhaltspunkt habe ich das Lineal dann dort angelegt und geschaut, wie groß der Winkel sein soll, den der Chevron-Streifen haben soll und habe mir dann eine Linie gezogen. Der Winkel sollte natürlich auf beiden Seiten gleich sein. Und dann habe ich den markierten Bereich ausgeschnitten und das ausgeschnitte gleich als Schnittmuster für mein kupferfarbenes Kunstleder vewendet. Da dürft ihr nur die Nahtzugabe nicht vergessen! Dann das Ganze zusammennähen und fertig!
Und um nochmal den Bogen zum Anfang zu schlagen: Ich habe mir heute freigenommen. Warum? Ich will ein paar Dinge fertigbringen, dass meine innere To-Do-Liste endlich ein wenig kürzer wird. Und ich am Wochenende vielleicht auch mal wieder entspannen kann. Eigentlich muss ich von all den Dingen nur die allerwenigsten machen. Aber wenn man sich was vorgenommen hat… Und gerade das Nähen hält einen ja meist doch länger auf, wie man meint. Also, ich bin dann beim To-Do-Listen abarbeiten während der Mann arbeitet 😀 Achja, ich brauche noch eine Kameratasche!
Liebe Grüße,
Marina