Mehrere Jahre ohne Shoppen – ein Update und der Geodesic Sweater

,

Wie war das nochmal? Wann habe ich den Entschluss gefasst, ein Jahr ohne Shoppen? Achja, 2015 war das. Und wie sieht das heute so aus? Darüber möchte ich euch heute gerne ein wenig erzählen. Aber erst nochmal um die Erinnerung aufzufrischen:

2015 hatte ich mir vorgenommen, ein ganzes Jahr nicht mehr shoppen zu gehen und alles, was man selber nähen kann, auch selber zu nähen. Ich wollte mich dadurch fordern zum Beispiel auch mal eine Jeans zu nähen, aber auch dafür sorgen, das der Kleiderschrank nicht aus allen Nähten platzt. Das das super funktioniert hat, habe ich euch ja auch schon mal berichtet und heute möchte ich euch erzählen, wie es so weiterging und euch nebenbei meinen neuen Pullover zeigen, das sei mal nicht unerwähnt an dieser Stelle.

metterlink näht: Ein Jahr ohne Shoppen: ein Update und der Geodesic Sweater

Tatsächlich hatte sich durch mein shoppingfreies Jahr meine Sicht auf das Shoppen komplett geändert. Nicht nur das ich den Wert meiner Kleidung ganz neu einschätzte und ich deshalb auch nicht mehr einfach so einkaufen kann, auch die Passform, die Farben und auch die Schnitte in den Läden ließen mich meist kalt. Deshalb war mein Vorsatz nach 2015: Ich kaufe nur Kleidung neu, die fair hergestellt wurde und ansonsten nähe ich weiter alles selber.

Ob ich dann diesen Vorsatz eingehalten habe? Ehrlich gesagt habe ich mir 2016 nur einen Bikini neu gekauft und da konnte ich tatsächlich kein faires Modell in der richtigen Größe und das mir trotzdem gefällt, finden. Kurz darauf hatte ich mir aber bereits meinen ersten Bikini genäht. Nun gut. Und dann war ich schwanger. Auch 2016. Und immer müde. Und die Hosen passten immer weniger. Die Energie war aber komplett aufgebracht nach der Arbeit. Also kaufte ich mir zwei Schwangerschaftshosen und zwei Oberteile. Leider auch nicht fair. Und tatsächlich wollte ich eigentlich keine kaufen. Warum?

metterlink näht: Ein Jahr ohne Shoppen: ein Update und der Geodesic Sweater

Dieses Problem hatte ich jetzt schon öfter: Ich wusste, das ich mich selber unnötig stresse, weil ich es eben nicht kaufe sondern unbedingt selber machen will. Oder das sich meine To-Sew-Liste wirklich mit wichtigen Dingen immer noch mehr und mehr füllt und der Spaß am Nähen tatsächlich nur noch zweitrangig war. Aber bei jedem Kleidungsstück das ich in einem Laden in die Hand genommen habe, ob online oder in echt, dachte ich mir, das ich das doch selber auch könnte, Schnitt XY versauert eh schon auf der Festplatte und auch den passenden Stoff habe ich schon im Regal. Und für das Geld kann ich das doch locker selber nähen.

Tja, so kann man sich alles einreden aber die Zeit zum Nähen wächst nicht überproportional. Im Gegenteil, mit Baby ist sie sogar wahnsinnig geschrumpft und ich kann erst seit Kurzem überhaupt wieder darüber nachdenken, auch mal wieder etwas „Großes“ in Angriff nehmen zu können und zeitnah fertig zu werden.

Um die Liste noch vollständig fortzuführen: 2017 habe ich mir neben notwendiger Still-BH’s auch Still-Tops gekauft, eine fair hergestellte schwarze Jeans und eine nicht faire Blue-Jeans. So, jetzt habt ihr mich. Ich, wo das Jeans nähen doch so gerne mag. Aber der ausschlaggebende Grund für meinen Kauf: Baby und keine Zeit für solch ein Projekt. Des weiteren hatte ich durch die Schwangerschaftshosen (und den plötzlichen Wegfall der Hosen, da der Schwangerschaftsbund nun einfach nicht mehr hielt) wieder Lunte an Jeans mit mehr Elasthan gerochen. Also habe ich mir eine Hose gekauft, die ich auch echt gerne trage. Trotz allem möchte ich mir die nächste Hose wieder selber nähen.

Was sich jetzt alles so lapidar und schnell liest, darf nicht vergessen, das ich seit Ende 2014 nicht mehr einfach kaufe, sondern wirklich lange, lange mit mir ringe, was solch eine Entscheidung betrifft. Und wenn ich dann einkaufe, dann meist auch auf das Drängen meines Mannes hin, der doch manchmal einfach vernünftig ist und meine ganzen Gründe, die dagegen sprechen, dann einfach damit aufwiegt: Aber dann hast du es gleich und nicht erst in einem Jahr. Und meist benötige ich es ja auch eher heute als morgen.

metterlink näht: Ein Jahr ohne Shoppen: ein Update und der Geodesic Sweater

Wahnsinn, oder? Also wie man sich selber so unter Druck setzen kann. Und nein, mein Kleiderschrank platzt tatsächlich nicht aus allen Nähten, im Gegenteil, ich muss große Lücken beklagen. Meine Blazer trage ich nun schon seit vielen Jahren und ich hätte sie wohl normalerweise schon vor einiger Zeit ausgetauscht, weil sie einfach auch langsam abgetragen sind. Aber da hast du doch den Schnitt XY, den du schon so lange nähen willst und der Stoff war auch echt teuer,… Ihr seht, ein Hamsterrad. Auch eine schwarze Hose brauche ich bald wieder, die die ich auf den Bildern trage liebe ich nämlich sehr, ich befürchte das fällt aber auch bald auf. Und so könnte ich die Liste fortführen.

Und trotz allem trage ich auf den Bildern etwas Neues, etwas fair hergestelltes und gekauftes: Die Bluse! Als ich mein Geodesic Sweatshirt genäht habe, hatte ich nämlich genau diesen Look vor Augen. Und keine weiße Bluse. Und auch keinen Stoff für eine weiße Bluse im Schrank. Also habe ich mich auf die Suche begeben und dieses Stück gekauft. Es ist nicht perfekt, die Arme sind zu kurz und der Brustumfang könnte auch etwas weiter sein. Aber ich habe eine weiße Bluse und die sind schließlich ein Klassiker im Kleiderschrank.

Was ich mir jetzt für die Zukunft vornehme?

  • Mein Stoff- und Schnittkaufverhalten zu überarbeiten, um aus diesem Hamsterrad zu entfliehen. Vor allen Dingen, weil ich für meinen Sohn inzwischen das gleiche Hamsterrad nochmal habe. Verrückt, oder?
  • Wohlüberlegt hin und wieder auch etwas zu kaufen, gerade wenn ich merke, das ich mich selber unter Druck setze
  • Mich beim Kauf zuerst bei fairen Labels umschauen und wenn ich dort nicht fündig werde, dann darf es auch etwas anderes sein
  • Mir den Spaß an Kleidung, Textilem und auch an einem tollen Outfit nicht nehmen lassen
  • und das alles in Maßen, also keine Shoppingausfälle

Meint ihr, das klappt? Und erklärt ihr mich vielleicht eh schon für verrückt? Wie haltet ihr das? Schließlich bin ich nicht die Erste und sicherlich nicht die Einzige, die nicht mehr gerne einkauft.

metterlink näht: Ein Jahr ohne Shoppen: ein Update und der Geodesic Sweater metterlink näht: Ein Jahr ohne Shoppen: ein Update und der Geodesic Sweater

Gerne möchte ich euch aber auch noch etwas zu meinem neuen Pulli erzählen, der erst dazu führte, das ich mir die Bluse gekauft habe. Der Geodesic Sweater ist ein genialer Pulli, der aus Dreiecken zusammengesetzt ist. Diese kann man entweder mit unterschiedlichen Farben aber auch unterschiedlichen Texturen in Szene setzen. Ich habe mich für eine schlichte Variante aus einem speziellen Stoff entschieden: Kunstleder-Jersey in Wildlederoptik. Cool oder? Der Jersey ist nicht ganz so dehnbar und hat tatsächlich ein etwas anderes Tragegefühl. Ansonsten bin ich echt positiv überrascht und freue mich immer noch über die Stoffwahl. Ansonsten finde ich aber auch die Stoffwahl von Ulrike von Moritzwerk oder von Lee von LulusbunteWelt und Änni von Ännisews genial. Aber Ulrikes Pulli dürfte direkt so in die Post zu mir.

Genäht habe ich die kurze Variante des Pullis, da ich eben den Lagenlook gerne haben wollte und auch etwas Angst hatte, wie der Stoff auf zu viel Fläche wirkt.

metterlink näht: Ein Jahr ohne Shoppen: ein Update und der Geodesic Sweater metterlink näht: Ein Jahr ohne Shoppen: ein Update und der Geodesic Sweater

Ich mag meinen neuen Pulli! Der Vollständigkeit halber: Kombiniert mit meiner schwarzen Ginger-Jeans, der gekauften weißen Bluse und meiner neuen Handtasche. Am Geländer hängt aber auch noch mein selbstgenähter Mantel.

Den Schnitt für den Geodesic Sweater bekommt ihr übrigens ab heute in deutscher Übersetzung bei Näh-Connection und das in der ersten Woche sogar reduziert. Ihr könnt ihn in einer kurzen Variante wie ich, oder in einer langen Variante wie eben zum Beispiel Ulrike nähen. Die Gestaltung der Dreiecke ist dabei ganz euch überlassen, ist aber im Zweifel gar nicht so einfach 😉 Das Schnittmuster ist aber perfekt um einen unifarbenen Stoff in Szene zu setzen, wie ich finde.

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir ein paar Stimme da lasst, wie es euch so mit dem Shoppen und auch Selbernähen geht und welchen Weg ihr für euch gefunden habt? Ich freue mich darauf!

Viele Grüße,
Marina

Link: RUMS
Schnitt: Geodesic Sweater
(wurde mir zum Designnähen kostenfrei von Näh-Connection zur Verfügung gestellt)
Stoff: Kunstleder-Jersey aus dem Stoffschrank

13 Kommentare
  1. Annika sagte:

    Erstmal: du schaust so toll aus. Der Lagenlook ist super und Kunstlederjersey macht den Pulli total edel.

    Was das Shoppen angeht, bin ich ganz bei dir. Gar nicht so einfach, sich manchmal einzugestehen, dass man nicht alles nähen kann. Wobei ich selbst eh nicht soviel brauche. Für die Kinder nähe ich das meiste selbst, aber gerade was Jacken udn Co angeht, verlass ich mich gern auf das Können richtiger Outdoormarken. Dann ist die Regenjacke auch dicht und der Schneeanzug hält was aus 😉

    Antworten
  2. naadisnaa sagte:

    Ich kann dir gut nachempfinden, ich überlege mir inzwischen auch sehr gründlich, ob ich ein wirklich ein Kleidungsstück kaufen soll. Ich kaufe definitiv viel weniger als früher, auch ohne entsprechenden Vorsatz. Und wenn ich was sehe, was mir wirklich gefällt oder ein genähtes Stück perfekt ergänzt. dann kaufe ich auch, ich bin da recht entspannt. Die Töchter bestehen inzwischen immer mehr auf „gekaufte Sachen“, was Druck wegnimmt, auch wenn ihre Wahl dann manchmal für kurze Atemaussetzer bei mir sorgt.
    Glg Kathrin

    Antworten
  3. Moritzwerk sagte:

    Hach du Schätzchen,
    Eins mal gleich vorneweg: meinen Geodesic geb ich nicht mehr her. Und zum Shoppinggedanken: Ich war ja schon immer ein zurückhaltender Shopper, besaß nie viel Kleidung und habe mir jede Anschaffung immer genau überlegt. Darum nähe ich so gern, weil man eben ganz bewusst eine Klamotten planen muss. Gleichzeitig weiß ich aber auch, dass ich mit drei Kindern nicht alles leisten kann, und deshalb ist gekauftes hier kein Tabu. Gerade bei den Kindern komme ich mit Nähen kaum hinterher. Aber wenn ich kaufe, dann entweder Second Hand oder Bio/Fair. Ich habe das Gefühl, ich muss dazu mal einen Post schreiben…
    Liebe Grüße, Ulrike

    Antworten
  4. Katja sagte:

    Liebe Marina,

    ich verstehe deine Bedenken und vieles kommt mir sehr bekannt vor. Ich mag mir am liebsten auch alles selber nähen, einfach weil ich es kann und wie du schon sagst, Stoff und Schnitte hier bereit liegen. Das heißt aber noch lange nicht, dass auch die Zeit dafür da ist… Leider! Und deshalb finde ich deine Gedanken richtig und nachvollziehbar! Du machst das schon richtig! Das Wichtigste ist wohl auch, dass man sich nicht unter Druck setzt, denn nur so macht das Nähen Spaß!

    Deinen Pulli finde ich großartig, vor allem der Stoff dazu ist super gewählt und im Lagenlook finde ich auch dir kurze Variante sehr cool!

    Liebe Grüße,
    Katja

    Antworten
  5. Ani Lorak sagte:

    Liebe Marina,

    ich bin ganz bei Dir. Den Entschluß nichts mehr zu kaufen, habe ich nicht gefaßt, kenne doch da meine Grenzen, aber … Seit ich nähe, kaufe ich bewußter ein. Ich schaue genau hin im Geschäft. Ich weiß mehr, was zu mir paßt auch dank Farb- und Stilberatung, wobei diese für mich kein Dogma ist und ich dort auch noch nicht ganz angekommen bin. Es ist ein Prozess. Ich bin weniger anfällig für Spontankäufe, versuche mehr in Kombinationen zu denken. Aktuell stelle ich mir der Realität. Ich hatte den Druck bereits vor einem Jahr verspürt und beschlossen, eine Negativbilanz für Schnitte und Stoffe zu schaffen, sprich ich kaufe aber ich muss mehr vernähen bzw. bereits vorhandene Schnitte (Makerist Aktionen haben mich da eskalieren lassen…) nähen. Tja – in 2017 war ich mit den Schnitten fast ausgeglichen – glaube +2 aber an Stoff sind ganze knappe 29 (!) hinzugekommen. Ich gehöre zu den Sammlern und besitze 3 Samla-Kisten nur mit Stoffresten, da sortiere ich jetzt aus – ich mag nicht zu bunt und nicht patchen und die kleinste Größe hier ist 140… Ich habe aber auch mit einer Inventur der Stoffe begonnen und bin jetzt bei 100 m – ich bin nicht am Ende und habe nur die Hälfte der Kisten geöffnet und vermessen und katalogisiert. Warum ich das tue? Es fängt an mich unter Druck zu setzen, soviel Stoff und soviele Schnitte, die ich nähen will und doch nicht anfange. Einfach machen!
    Meine Tochter zieht Genähtes gerne an und ist mit 8 Jahren schon stylischer als ich. Sie hat Freude daran. Sie weiß, was sie möchte ohne Modezeitschriften oder ähnliches zu lesen, hat genaue Vorstellungen. Eine Zeitlang fand sie Genähtes blöd, aber als sie in den Geschäften nicht fand, was sie wollte – kam sie gezielt zu mir und es ging in die Einzelfertigung. Ich bin gerade sehr bei diesem Thema.
    Ich finde Deine Vorgehensweise richtig. Sie muß zu Dir passen und wir können nicht immer 100% korrekt handeln. Ich habe viel zu viel konsumiert über die letzten 5 Jahre des Nähens – siehe Stoffmengen, auf denen ich sitze… Ich finde es toll, dass Du Deine Grenzen erkennst und daß Du Dich nicht selbst unter Druck setzt. Selber nähen ist ein Hobby und ein Hobby soll nicht stressen sondern entspannen. So sollte es sein!

    Dein Outfit gefällt mir sehr und ich habe schon gezuckt, ob ich den Schnitt bestelle aber da wären Frau Vega, Frau Toni, LaSilla und so weiter und so weiter – alle anders, aber alle noch nie genäht. Das will ich ändern!

    Lieben Gruß

    Karolina

    Antworten
  6. Anna sagte:

    Ich hasse shoppen schon immer. Für mich war es immer ein Grauss neue Klamotten kaufen zu müssen, deswegen habe ich angefangen zu nähen. Ich kaufe auch seit 2015 keine Kleidung mehr. Ich kann dein Hamsterrad gut verstehen und denke auch, dass man sich selbst nicht ständig unter Druck setzen darf.
    Dein neuer Pulli ist super cool und gerade der Lagenlook ist einfach klasse.
    Liebe Grüße Anna

    Antworten
  7. Lee sagte:

    Ich finde es so wie du es machst genau richtig. Ganz auf kaufen zu verzichten muss nicht sein, aber kopflos kaufen auch nicht. Deinen Pulli finde ich genial, schick, elegant und sportlich zu gleich, perfekt.
    Liebe Grüße,
    Lee

    Antworten
  8. Miriam sagte:

    Den Sweater von Ulrike habe isch eben schon bewundert. Und weil sie darauf hinwies, dass du die kurze Version genäht hast, bin ich hier gelandet 😉
    Ich konnte es mir in kurz nämlich gar nicht vorstellen… Aber klar- Lagenlook. Da funktioniert die Länge. Und zwar ziemlich gut sogar.
    Die Wahl des Materials ist klasse. Die Struktur des Stoffes macht den Sweater interessant und edel. Ich wünschedir viel Freude damit.

    Was deine Gedanken zum Shoppingfrei betrifft- finde ich, dass du eine sehr gesunde Einstellung zu hast. Was bringt es, sich unter Druck zu setzten? Es soll doch Spaß machen…
    Liebe Grüße Miriam

    Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert